Vergangene Woche fand in Berlin die jährliche Tagung des Hochschulnetzwerks Bildung durch Verantwortung statt. Auf der hochrangig besetzten Veranstaltung stand die „Hochschule der Zukunft“ im Mittelpunkt. Das Hochschulnetzwerk hat sich aus dem Lehr-/Lernkonzept des Service Learning heraus gegründet, auf der Tagung wurde aber deutlich, dass sich der Fokus hier mittlerweile geweitet hat. Diskutiert wurde das Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft: Wissenstransfer, Third Mission und Openness (Open Science, Open Innovation) waren hier die – wenig überraschenden – Stichworte. Den Schritt zurück zum Schwerpunkt Lehre schaffte Detlev Buchholz mit einem Vortrag zu Bildungsidealen und der Frage, welche Ideale heute eigentlich noch taugen. Von Platon über Wittgenstein, Arendt und Schönberg schlug er verschiedene Idealbilder vor. Ein gelungener Überblick, ohne dass einmal der Name Humboldt fiel.
Was hat das nun alles mit der Verbindung von Forschung und Lehre zu tun? Das Konzept des Service Learning stellt zunächst einmal die wissenschaftliche Reflexion von gesellschaftlicher Aktion (oder: Engagement) der Studierenden in den Mittelpunkt. Die Auseinandersetzung mit der Erfahrung folgt auf die Tätigkeit. Gleichzeitig werden in der Debatte um Open Science und Wissenstransfer Fragen zum Verhältnis von gesellschaftlichen Herausforderungen und deren wissenschaftlicher Bearbeitung gestellt. Doch wo wird beides zusammen gedacht? Hier tut sich eine Lücke auf, die das forschende Lernen vielleicht füllen kann. Studentische Forschung, die sich darum bemüht, gesellschaftlich drängende Fragen aufzugreifen, die sich aus der Lebenswelt der Studierenden speist und in den Dialog mit Akteur*innen außerhalb der Universität tritt, könnte hier eine Antwort sein, wenn auch eine hochgegriffene – ein Ideal eben.