Forschendes Lernen geht von der Idee aus, dass die Studierenden den gesamten Forschungszyklus durchlaufen. Dabei wird zumeist implizit von einem Forschungszyklus in sozialwissenschaftlichen Disziplinen ausgegangen, der empirische Erhebungsphasen (und daher bspw. das Anwenden empirischer Forschungsmethoden) umfasst. Nicht für alle Disziplinen gilt jedoch: Forschung ist gleich empirische Datenerhebung. Für die Konzeption von forschendem Lernen fruchtbar ist daher die Unterscheidung verschiedener Forschungsformen, bspw. dem Wissenschaftsrat folgend: experimentierende, beobachtende, hermeneutisch-interpretierende, begrifflich-theoretische und gestaltende Forschungsformen sowie Simulationen (Wissenschaftsrat 2012, S. 8).

Bestehen bleibt allerdings die Frage, wie eine Software aussehen soll, die alle diese verschiedenen Formate unterstützen kann. Wissenschaftlich spezialisierte Software wie Qualitative Datenerhebungssoftware (Sozialwissenschaften), Programmiersoftware (Informatik) oder Gerätesteuerungssoftware (Physik) entspricht nicht der Anforderung der Generalisierbarkeit für viele Disziplinen. Zudem bieten diese Werkzeuge keine Lösungen, wie sie von Lerntechnologien im Bereich des E-Learning üblicherweise fokussiert werden.

Für die geplante Software FL-Trail gehen wir von folgenden Thesen aus:

  • Wissenschaftlichen Disziplinen ähneln sich in ihrem Forschungsprozess in der Konzeptionsphase (siehe Abbildung) sowie in der Review- und Auswertungsphase.
  • Forschendes Lernen enthält eine Gruppenkomponente, die einem Forschungsteam ähnelt.

Aus dieser Perspektive haben wir 3 Herausforderungen identifiziert, die sich im forschenden Lernen für die Lehrenden immer wiederholen:

1.) Feedback zu Forschungsfragen/-problemen zu geben oder zu organisieren,

2.). das Zusammenstellen von Gruppen basierend auf Forschungs- und Lerninteressen

3.) und das (Peer-)Review der gemeinsamen Arbeitsergebnisse

Diese drei Aspekte möchten wir mit unserer Software FL-Trail unterstützen. Es bestehen bereits Vorarbeiten zum automatisierten Vergleich von formulierten Forschungsfragen und Lernzielen, die für das Zusammenstellen von Gruppen in die Software einfließen sollen.

Um hier nicht an den Hochschulrealitäten „vorbeizuarbeiten“, soll die geplante Software zusammen mit der Community (z.B. der AG forschendes Lernen innerhalb der dghd) entwickelt werden. Bei Interesse zur Mitwirkung an der Software als Tester oder Feedback-Geber*in sind Sie herzlich eingeladen sich an dehne@uni-potsdam.de zu wenden.