Am 17. Juli 2017 um 14 Uhr veranstalten wir ein Online-Event zum Thema Studentische Zufriedenheit als Maßstab für forschendes Lernen?:
Forschendes Lernen ist sowohl für Lehrende als auch für Lernende mit einigen Herausforderungen verbunden. Im gemeinsamen Forschungsprozess müssen sich alle Beteiligten auf die offene Struktur und den offenen Ausgang von Forschungsprojekten einlassen. Für beide Seiten bedeutet das ein hohes Maß an Unsicherheit. Gleichzeitig verspricht forschendes Lernen einen hohen Lerngewinn. Genauso charakteristisch für forschendes Lernen sind die Erkenntnisse der studentischen Forschung, die sogar für die wissenschaftliche Community einen Neuigkeitswert haben können. Erfahrungen haben gezeigt, dass gute wissenschaftliche Ergebnisse studentischer Forschung jedoch nicht zwingend mit einer hohen Zufriedenheit auf Seiten der Studierenden einhergehen. Im Gegenteil: Je offener das Lehr-/Lernsetting, desto bessere Ergebnisse erzielen die Studierenden, aber desto höher scheint auch die Unsicherheit und damit die Unzufriedenheit der Studierenden mit der Lehrveranstaltung zu sein. Diese These und ihre Bedeutung für die Konzeption forschenden Lernens wollen wir in unserem Online-Workshop diskutieren. Ist studentische Zufriedenheit der Maßstab, an dem Lehrkonzepte sich messen müssen? Oder sind es vielmehr höhere Bildungsziele, die sogar nur durch Irritation und damit einhergehend mit Unsicherheit zu erreichen sind?
Diese Fragen wollen wir anhand von zwei Beispielen aus der Lehrpraxis diskutieren:
Prof. Dr. Carsten Lausberg von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen wird aus seinen Lehrveranstaltungen berichten, die er auf forschendes Lernen „umgestellt“ hat. Die Evaluation zeigte, dass die Studierenden nicht zufrieden mit der Lehrveranstaltung waren und sich mit den Herausforderungen von Forschung überfordert sahen, während der Lehrende die Ergebnisse der Studierenden dagegen als überdurchschnittlich bewertete.
An der Zeppelin Universität in Friedrichshafen wird die Überforderungssituation als zielführend für den studentischen Sozialisationsprozess in die Hochschule betrachtet. Im Zeppelin-Projekt, einem verpflichtenden Programm für alle Studierenden, forschen Studierende bereits im ersten Semester selbst. Dass Scheitern zum Forschen dazugehört, wird hier kultiviert und nicht als Mangel begriffen. Dr. Iris-Niki Nikolopoulos wird von der Zeppelin Universität berichten.
Im Anschluss laden wir alle Teilnehmenden dazu ein, Ihre Erfahrungen ebenfalls zu teilen und mit uns über die Haltung Studierender zum forschenden Lernen zu diskutieren.
URL zur Teilnahme: https://webconf.vc.dfn.de/fides_online1707/