Im September wurde Gabi Reinmann von der Leuphana Universität Lüneburg für einen Workshop zum Thema „Forschendes Lernen“ angefragt. An der Leuphana Universität durchlaufen alle Studierenden gleich zu Beginn ihres Studiums das forschungsorientierte Leuphana-Semester. Im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ führen die Studierenden bereits erste eigene Forschungsprojekte durch. Die Lehrenden werden zuvor in einer zweitägigen Klausurtagung auf die Leitidee des forschenden Lernens „eingeschworen“. Ich übernahm die Klausurtagung mit ca. 20 Lehrenden in Vertretung von Gabi Reinmann und hielt einen dreistündigen Workshop.

Wir haben die Gelegenheit genutzt, um unser neu entwickeltes Modell der didaktischen und curricularen Entscheidungen in Bezug auf das forschende Lernen zu erproben. Eine genaue Beschreibung des Modells findet sich hier. Das Modell bietet die Möglichkeit, bestehende Lehrveranstaltungen und – projekte, in denen die Studierenden forschen, zu analysieren. Die Analyse erfolgt mit dem Ziel, die Freiheitsgrade der Studierenden und der Lehrenden – deskriptiv und nicht wertend – einzuordnen.

Für den Workshop analysierten wir im Vorfeld die Ausgangsbedingungen, also die curriculare Struktur des Moduls, und visualisierten sie in Form eines Netzdiagramms. Mit diesem Einstieg wurde noch einmal allen Lehrenden bewusst, unter welchen Vorgaben sie ihre Veranstaltung konzipieren.

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Auf Basis unseres Modells entwickelten wir einen Fragebogen, mit dem die Konzeption der eigenen Veranstaltung abgefragt wurde. Die Freiheitsgrade der Studierenden bei der Mit- und Ausgestaltung der Lehre standen hierbei im Mittelpunkt. Fragen wie „Wie selbständig führen die Studierenden die Forschung durch?“ oder „Wie reflektieren die Studierenden ihre Erfahrungen?“, wurden entlang einer dreistufigen Skala beantwortet, so dass die Teilnehmenden zu einem individuellen Profil ihrer Veranstaltung gelangen konnten. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Autonomiegrade hielt ich per Kartenabfrage fest.

Die Teilnehmenden waren sehr interessiert und aufgeschlossen gegenüber unserem Modell. Verschiedene Anwendungsgebiete konnten schnell identifiziert werden. Für Diskussionen sorgten die einzelnen Ausprägungen der Segmente – wertvoller Input für uns und die Weiterentwicklung des Modells bzw. des Fragebogens.