In den letzten Beiträgen haben wir Ihnen Umgangsweisen aufgezeigt, wie Präsenzlehre ersetzt oder ergänzt werden kann. In diesem Blogbeitrag wollen wir noch auf einige weitere Möglichkeiten hinweisen, die sich bei unseren Samplepartnern als reale Herangehensweisen als hilfreich herausgestellt haben.

  • Preise für gute digitale Lehre ausstellen (für Koordinierende): Um auch die Motivation Ihrer Kolleg_innen und der Studierenden hoch zu halten und sie zur Umsetzung anzuregen, können Preise für besonders gelungene Konzepte digitaler Lehre ausgezeichnet werden. Nutzen dieser Maßnahme für die Situation: Nicht nur die Lehre profitiert davon, wenn sie aufgrund guter Umsetzung mehr gefördert wird. Gerade die Vielfalt von digitalen Lehrformaten beflügelt die Umsetzungsvarianten an Hochschulen. Dies wirkt sich sowohl für die Lehrenden als auch für die Studierenden positiv aus. (13, 26, 59)
  • „Digitale Überflieger“ teilhaben lassen: Studierende mit hoher Medienkompetenz können Sie an der Ausgestaltung Ihrer digitalen Veranstaltungen teilhaben lassen und auch auf ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge eingehen, damit sie nicht unterfordert sind und gleichzeitig alle davon profitieren. Denken Sie auch darüber nach solchen Studierenden Stellen als E-Tutor_innen anzubieten. Nutzen dieser Maßnahme für die Situation: Einerseits sparen Sie sich eigene Arbeitsschritte, andererseits werden Studierende so an der digitalisierten Ausgestaltung der Lehre ihrer Hochschule beteiligt, was die Motivation erhöhen kann. Zudem erleben die Studierenden, dass ihr Beitrag tatsächlich nützt und gesehen wird. (22, 10)
  • Auf bestehendes Material zurückgreifen: Nutzen Sie bereits vorhandene (Info-)Materialien, z.B. Anleitungen von Programmierern, Simulationen auf YouTube, Wikis von Kolleg_innen Ihrer (oder anderer) Hochschule(n) oder lassen Sie sich von Studierenden bei der Erstellung solcher Hilfen unterstützen. Es gibt schon vieles als OER, Sie müssen das Rad im Regelfall nicht nochmal ganz neu erfinden. Außerdem lassen sich bei OER oder CC-lizensierten Materialien auch oft nur Teile nutzen, sodass Sie sich Ihre passenden Unterlagen zusammenstellen können. (40, 27, 13, 26) Nutzen dieser Maßnahme für die Situation: Sie sparen sich Zeit und Mühe bei der Bereitstellung von Hilfen für die Studierenden und auch für sich selbst, indem Sie im Vorfeld dazu recherchieren. Somit haben Sie mehr Zeit für die Betreuung der Studierenden im Prozess und bei der Auswertung der Produkte.

Zudem ist zu erwähnen, dass es leider noch wenig Erfahrung und wenige konkrete Tools gibt, die den Prozess forschenden Lernens mit digitalen Medien unterstützen. Um dies zu ändern, haben wir im FideS-Projekt selbst ein Programm entwickelt, das Prozesse forschenden Lernens unterstützt: FL-Trail.

Dennoch, auch „alltägliche“ digitale Instrumente können bereits eine große Unterstützung – auch von forschendem Lernen – im Lehralltag darstellen. An dieser Stelle könnten wir natürlich noch viel mehr Vorteile und Potenziale aufzeigen, möchten diesen Beitrag aber übersichtlich halten und empfehlen allen, die sich noch weiter einlesen wollen die folgende weiterführende Literatur:

  • Bachmann, G., & Dittler, M. (2004). Integration von E-Learning in die Hochschule: Umsetzung einer gesamtuniversitären Strategie an der Universität Basel. E-Learning-Strategien und E-Learning-Kompetenzen an Hochschulen, Bielefeld, 47-60.
  • Dehne, J., Lucke, U., & Schiefner-Rohs, M. (2017). Digitale Medien und forschungsorientiertes Lehren und Lernen–empirische Einblicke in Projekte und Lehrkonzepte. In Bildungsräume. Proceedings der 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft, 5. bis 8. September 2017 in Chemnitz (pp. 71-83).
  • Kergel, D. (2015). Strategien zur Qualitätssicherung für ein forschendes Lernen mit digitalen Medien. Hamburger eLearning Magazin, 14, 18-21.

Zudem rufen wir nochmal dazu auf, uns Ihre Strategien in den Kommentaren zu hinlassen. Gerne arbeiten wir diese auch in die bald erscheinende Fallvignette ein, welche die letzten Beiträge zusammenfassend darstellt und auf unserer Insel der Forschung (im Aufbau) zu finden sein wird.