Mit unserem Begleitforschungsprojekt FideS wollten wir den Austausch und die gegenseitige kritische Prüfung von Aktivitäten und Artefakten zu forschendem Lernen in der Studieneingangsphase vorantreiben, um auf dieser Basis Qualitätsstandards zu erarbeiten. Dieses breite Verständnis von „Audit“ im Sinne einer kommunikativen Überprüfung sollte als Nukleus für eine nachhaltige Beschäftigung mit dem Thema dienen.

Nun neigt sich unser Begleitforschungsprojekt dem Ende zu – Zeit in unserem Blog noch einmal unsere Maßnahmen zu reflektieren.

Unsere Open Online Surveys (OOS) haben sich als sehr gute Möglichkeit erwiesen, Personen, die sich für forschendes Lernen engagieren, zu vernetzen und in einen intensiven Austausch zu bringen. Wir im FideS-Team sind uns einig, dass wir dieses Format weiter führen und ausbauen wollen, bietet es doch eine gute Möglichkeit, theoretische und praktische Impulse relativ unaufwändig und leicht zugänglich miteinander zu kombinieren. Die OOS zum Thema „Studentische Zufriedenheit und Forschendes Lernen“ und „Forschendes Lernen und E-Learning“ sind als Videoaufzeichnung (hier) auf unserem Blog zugänglich.

Die Bedeutung von Face-to-Face Austausch mit unseren QPL-Partnern haben wir dennoch nicht abgeschafft ;-). Wir haben uns auch in insgesamt sieben eigenen Präsenz-Veranstaltungen oder als Workshopangebote im Rahmen von Fachtagungen, Konferenzen und Weiterbildungsangeboten direkt vernetzt. Unsere QPL-Partner haben wir vor allem durch vier eigene Veranstaltungen für einen Face-to-Face-Austausch gewinnen können: Im Rahmen von eigenen Veranstaltungen wie dem Workshop zum Thema Interdisziplinarität und Forschung im März 2016, oder im Mai 2017 zum Thema Evaluation und Forschendes Lernen an der Universität Hamburg; und auch in Kooperation mit unserem Schwesternprojekt ForschenLernen sowie mit den Kollegin_innen von StufHe im Rahmen des „Forum Studieneingangsphase“. Und auch hier zeigt sich wieder: Nichts ist so produktiv wie Freiräume für den Austausch untereinander.

Die Zusammenarbeit mit den beiden Begleitforschungsprojekten StufHe (im Rahmen des Forums Studieneingangsphase) und unserem Schwesternprojekt ForschenLernen (im Rahmen unserer gemeinsamen Veranstaltung) hat unsere Arbeit maßgeblich beeinflusst und kontextualisiert: Das von StufHe entwickelte Modell zur Studierfähigkeit zeigt deutlich, dass epistemische Neugier ein wichtiger Faktor für gelingendes Studieren ist. Und das kann man unserer Meinung nach – natürlich 😉 – am Besten mit forschendem Lernen unterstützen.

ForschenLernen wiederum suchte – weitgehend zeitgleich – nach verschiedenen Formaten forschungsnahen Lernens über alle QPL-Projekte hinweg. Wir haben daher entschieden, nach einem komplementären Verfahren zu suchen, das sich speziell für das forschende Lernen im engeren Sinne eignet und statt eines beschreibenden Charakters eher dazu dient, verschiedene Formate zu erkennen oder zu kreieren.

Entscheidend weitergebracht hat uns hier der Kontakt und Austausch mit Angela Brew. Ihr Modell zur Analyse und Gestaltung von Lehre zur Förderung forschenden Lernens differenziert zwischen Entscheidungen auf Studiengangsebene und solchen auf der Unterrichtsebene. Es entfaltet auf beiden Ebenen eine Vielzahl didaktischer Entscheidungen. Aus der kritischen Analyse dieser Arbeit ist ein eigenes Modell – das FideS-Doppelradmodell – hervorgegangen. Mit diesem konnten wir die Projekte zum forschenden Lernen nicht nur analysieren; es dient uns auch zur Validierung unserer Einschätzung in Beratungsgesprächen. Unseren Projektpartnern liefert es zum einen Impulse zur Reflexion und Weiterentwicklung ihrer didaktischen Szenarien (Unterrichtsebene), aber auch zur Arbeit an größeren transformativen Herausforderungen wie Verstetigung oder Transfer in andere Fakultäten (Studiengangsebene). Da unsere Projektpartner mehrheitlich selbst in der Beratung für forschendes Lernen tätig sind, können sie das Modell und die selbstgemachten Erfahrungen zudem für ihre eigene Tätigkeit nutzen.

Auch der Kontakt mit der AG Forschendes Lernen der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) hat noch einmal zur Vernetzung und Verstetigung der FideS-Ergebnisse beigetragen: Im Anschluss an das Jahrestreffen der AG Forschendes Lernen im Oktober 2017 am HUL konnte eine Usability-Gruppe für die Software „FL-Trail“ zusammengestellt werden. Und wir sind weiter beharrlich dran, dass Thema „Evaluation forschenden Lernens“ nicht aus den Augen zu verlieren.

Mit dem „Umzug“ der Projektleitung von FideS von der Zeppelin Universität an die Universität Hamburg in der ersten Projektphase konnte FideS das Thema Forschendes Lernen langfristig in Weiterbildungsprogramme wie dem Good Teaching Practice-Programm, dem Master Higher Education und das Professorenprogramm „Wissenschaftsdidaktik im Gespräch“ einfließen lassen.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass wir innerhalb des Projektzeitraums mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch kamen und im Diskurs mit forschenden und praktisch tätigen Hochschuldidaktikerinnen und -didaktikern, mit Expertinnen und Experten sowie anderen QPL-Projekten vielfältige Erkenntnisse zu Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase gesammelt haben.